„Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien" (Joh 12,1) Wir befinden uns jetzt gewissermaßen in Echtzeit mit dem Evangelium. Es sind die letzten Tage vor dem Einzug nach Jerusalem, die letzten Tage im Leben Jesu. Wenn auch damals niemand genau wusste, was geschehen würde, so war doch allen klar, dass sich Jesus mit seiner Gemeinschaft mitten in einem heißen Konflikt befand, in einer aufgeheizten Stimmung, in der es um Leben und Tod ging.
Für eine kleine Auszeit zieht sich Jesus zurück, geht in das Haus von engen Freunden: Martha, Maria und Lazarus. Die Freunde bemühen sich um ein Stück Normalität: ein gemeinsames Essen wird vorbereitet. – Kennen Sie das: alle bemühen sich um Normalität, aber eigentlich steht ein weißer Elefant im Raum: eine große Angst, eine schlimme Diagnose, eine unausgesprochene Schuldzuweisung, ... Und dann? Vermutlich fällt bald ein falsches Wort, ein Streit entzündet sich auf einem Nebenschauplatz oder ähnliches. Maria zerreißt es das Herz. Immer hat sie sich bemüht, ihre Liebe zu Jesus zurückzuhalten, nicht zu sehr zu zeigen, was sie für ihn empfindet. „Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt." (Joh 12,3)
Anspannung und Krise spülen verborgene Seiten in uns an die Oberfläche. Diese Vorstellung wirkt meist bedrohlich. Es kann sich aber auch entwaffnende Ehrlichkeit und große Liebe offenbaren.
Anni Findl-Ludescher, Pastoraltheologin an der Universität Innsbruck
Bild: Ein Stück Normalität - Frühling im Jesuitengarten.
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