In diesen Tagen der Coronakrise fällt mir ein, dass unsere Kirche zu einer Zeit gebaut und eröffnet wurde, in der hierzulande eine todbringende, ansteckende Krankheit wütete: die Pest. Seit 1611 ist Pirmin einer der Innsbrucker Stadtpatrone. Er wird in der Pirminkapelle unserer Kirche als Patron der Pestkranken dargestellt. Besonders interessant ist das hier abgebildete Gemälde aus dem Jahr 1680 an der Rückwand der Kapelle. Es zeigt eine exakte Stadtansicht von Innsbruck mit der neuen Jesuitenkirche, noch ohne Türme, aber schön sichtbarer Kuppel. Die Nordkette dürfte hier zum ersten Mal auf einem Gemälde abgebildet sein. Man sieht links die Heiligste Dreifaltigkeit, darunter den Pestengel mit dem Schwert, rechts den heiligen Pirmin. Will der Künstler etwa sagen: Auf die Fürsprache des heiligen Pirmin befiehlt Gott dem Todesengel, das Schwert in die Scheide zu stecken? Das wäre eine nicht unproblematische Deutung. Je länger ich das Gemälde betrachte, kommt mir eine andere Sicht in den Sinn: Gott ist immer bei uns, in den schönen Erlebnissen, aber auch in Zeiten von Angst und Not. Und mir fallen Worte von Rainer Maria Rilke ein, die er Gott zu uns sprechen lässt:
Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.
Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.
Gib mir die Hand.
Bruno Niederbacher SJ, Jesuitenkolleg Innsbruck
ImpressumSitemapDatenschutzPräventionKontaktLogin
Impressum
Sitemap
Datenschutz
Prävention
Kontakt
Login
Jesuitenkirche Innsbruck