Tagesimpuls aus der Jesuitenkirche

von Richard Plaickner SJ, Mittwoch, 22. April 2020

Symbol

"Noli me tangere!" – in der Corona-Krisenzeit!

Es ist schon eine ganz neue Erfahrung: Wo wir Jesuiten einander früher beim Gottesdienst den Friedensgruß per Handschlag gaben, nicken wir seit Wochen einander mit dem Haupt und gefalteten Händen zu, aus der Distanz, vielleicht mit einem leichten Lächeln. Es soll wohl ein Zeichen der Ehrerbietung sein.

Das führte mich zu einer wichtigen Erkenntnis. Dieser für uns neue (aber alte asiatische) Brauch, wird zu einem Zeichen dafür, dass wir – auch ohne Handschlag – einander schätzen, ja Ehrerbietung zeigen. Das ist bei uns Jesuiten ja nicht so einfach.

So ergibt das durch die Corona-Krise bedingte Verhalten, einander nicht zu nahe zu treten, ein neues Gebot bzw. einen neuen Akzent: einander durch das Zunicken Wertschätzung zu bekunden. Ich muss gestehen, dass mich diese Geste vor der Kommunion ähnlich berührt wie das Händereichen zum Friedensgruß. Einander wertzuschätzen tut gut, ist sogar eine Voraussetzung für den Orden, für eine gute Gemeinschaft, für eine gute Beziehung, für ein gelingendes Familienleben.

Übrigens: NOLI ME TANGERE! (Joh 20,17: Kann mit „Halte mich nicht fest!"oder auch „Rühr mich nicht an!" übersetzt werden) sagt Jesus zu Maria Magdalena nach der Auferstehung. Ein geheimnisvolles Wort, nachdem Maria und Jesus einander erkannt haben und er sie persönlich mit ihrem Namen angesprochen hat. Ich kann dieses Wort nicht deuten, aber derzeit erlebe ich: Obwohl das körperliche Berühren, das Reichen der Hand in den Hintergrund tritt, bleibt, ja wächst die persönliche Ehrerbietung und Wertschätzung füreinander.

Gott hat uns Menschen, wer und wie immer wir sind, von jeher wertgeschätzt. Wegen dieser besonderen Wertschätzung hat der Schöpfer in Jesus Christus uns seine Liebe und seinen Frieden hinterlassen.

Richard Plaickner SJ, Jesuitenkolleg Innsbruck

Bild: Detail auf der Maria-Magdalena-Glocke in der Jesuitenkirche in Innsbruck. Mehr Informationen zu den Glocken unserer Kirche finden Sie hier.

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