Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Der Palmsonntag: liturgisches Eintrittsportal, Pforte in die Kar- und Ostertage.
Es geht in den nächsten Tagen um die Bereitschaft zur Selbstlosigkeit, um Empathie für Gott, um den Wunsch, unseren Gott besser zu verstehen, verstehen zu wollen. Denn sein Vorgehen ist außergewöhnlich: Macht, die nicht auf Machtgebaren setzt. Kar- und Osterliturgie: Jährliches Erinnern ... und Fassenwollen, was schwer zu fassen ist: Allmacht, die auf das Recht des Stärkeren verzichtet, es durchkreuzt. Empathie für Gott! Einfühlungsvermögen ist die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken und Motive einer anderen Person zu verstehen und nachzuempfinden. Die Karwoche: Einfühlungsvermögen für Gott, wer bist Du, wie bist Du, Gott?
Vielleicht wäre es zeitgemäß, hier eine große Leinwand aufzubauen und einen Passionsfilm im Großformat gemeinsam anzuschauen. Der Überdimensionalität einer Kinoleinwand kann man sich emotional nur schwer entziehen, sie erleichtert Einfühlung, Empathie. Wenn wir große Gefühle wollen, dann ist es gut, den Rahmen groß zu ziehen und so gern ich ins Kino gehe, ... also großes Kino mag, ... hier geht es nicht um die Größe der Gefühle, sondern um die Tiefe und die Nachhaltigkeit der Gefühle. Ich wünsche Ihnen in jeder Liturgie der Kar- und Osterwoche 1, 2 Hörmomente, mehr müssen es gar nicht sein, die in Ihnen nachwirken, die Sie bewegen und Gott näher bringen.
Ignatius von Loyola arbeitet in seine Exerzitienbüchlein mit dem Kleinformat, er will über inneres Kino, ... besser ausgedrückt über Herzensschau, uns Gott in unserem Leben besser verstehen lassen. Ignatius arbeitet in seinem Exerzitienbüchlein stark mit unserer Empathiefähigkeit. Er verlegt den biblischen Erzählstoff ganz in unser Inneres und vertraut auf dessen Wirkung.
Ignatius vertraut auf das, was später Antoine de Saint-Exupéry unübertrefflich in einem Weisheitswort ausdrückt: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Die innere Schau, Herzenschau, mit dem Herzen die Dinge sehen. Bei der Betrachtung der Geburt Jesu leitet Ignatius im Exerzitienbüchlein an (EB 114, verkürzt): "Die Personen sehen, nämlich unsere Herrin sehen und Josef und ... das Kind Jesus, nachdem es geboren ist; ich mache mich dabei zu einem kleinen ... Knechtlein (Mägdlein), indem ich sie anschaue, sie betrachte, ... mit aller nur möglichen Ehrerbietung und Ehrfurcht." - Diese innere Schau, dieses die Szenerie ehrfürchtig „betreten", ist auf jeden biblischen Stoff übertragbar. Und gleich, welchen biblischen Stoff Ignatius die Betenden, die Übenden betrachten lässt, für das Ende der Betrachtung empfiehlt er immer: "Und danach mich auf mich selbst zurückbesinnen, um irgendeinen Nutzen zu ziehen."
Ich muss keine tragende Rolle spielen, ein Knechtlein, ein Mägdlein, und in dieser Nebenrolle, respektvoll, ... nicht die Handlung störend, ... gehe ich so nahe wie es mir möglich ist ... an das Geschehen heran. Und wo ich angesprochen war, das lasse ich auf mich wirken. So verstehe ich die Bemerkung von Ignatius: Und danach mich auf mich selbst zurückbesinnen, um irgendeinen Nutzen zu ziehen. Einen Nutzen. Es wird Ihnen von Nutzen sein, wenn Sie sich von den Worten der Schrift innerlich berühren lassen! Wenn Sie es vermögen und wollen, können Sie die biblischen Texte, ganz oder teilweise mit geschlossenen Augen hören. Unser Vorstellungsvermögen, unsere Phantasie tut sich dann leichter ... und das Hören könnte Ihnen so noch mehr nutzen.
Kar- und Ostertage, Einfühlungsvermögen für Gott. Gott, wer bist Du, wie bist Du? Gott besser verstehen zu dürfen, das ist zweifelsohne ... nützlich. Ein Ziel, das es lohnt, nicht aus dem Auge zu verlieren und jedes Jahr gemeinsam wieder anzugehen.
Hören wir nun die Texte der Hl. Schrift.
Bild: Bernhard Heindl SJ
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Jesuitenkirche Innsbruck