Mt 14, 22-33
Wir befinden uns in der Urlaubszeit:
Vielleicht befinden sich heute hier Urlauber unter uns. Wenn ja, herzlich Willkommen.
Vielleicht waren sie, liebe Schwestern und Brüder schon oder gehen noch.
Raus aus dem Alltag, aus dem Gewohnten und es sich gut gehen lassen. Wieder zu Kräften kommen. Aktuell gar notwendig, weil das berufliche oder das private Leben gerade ziemlich fordernd sind. Mit Wellen, die einen durcheinander wirbeln, sodass man manchmal nicht weiss, wo oben oder unten ist oder Gegenwind, der einem die Kräfte raubt.
Der Prophet Elijah in der Lesung ist heute auch urlaubsreif. Oder noch schlimmer: Burn-Out gefährdet und nahe am Suizid, weil er sich zuvor so angestrengt, gar verausgabt hat. Er hat für Gott gestritten, mit Ahab dem damaligen König, der sich von Gott abwendete, hin zu Baal. Dann die Machtprobe mit den Baals-Propheten. Er muss fliehen, weil er umgebracht werden soll, und so weiter. Er fühlt sich betrogen, im Stich gelassen, allein auf weiter Flur. Er will nicht mehr. Doch ein Engel führt ihn zum Berg. Und dort in der Ruhe, im leichten Säuseln begegnet ihm Gott. Und in dieser Begegnung findet er wieder Halt, Kraft und Zuversicht. – Sozusagen genau das, was man sich von einem perfekten Urlaub erwarten würde.
Und im Evangelium: Auch Jesus braucht Ruhe, Erholung. Rückzug. Er schickt die Jünger mit dem Boot weg, Er schickt die Menschen weg, sprich er brauchte auch Zeit für sich, seine Beziehung zu Gott. Er geht in die Einsamkeit, um bei sich und bei Gott anzukommen. Denn bei all seinem Einsatz für die Menschen ist ihm die familiaritas Dei, die Vertrautheit, gar Intimität mit Gott unverzichtbar. Gerade im Hinblick vor seinem Leidensweg.
Heute ging in der Zukunftswerkstatt hier direkt neben unserer Jesuitenkirche ein Exerzitienkurs zu Ende. Junge Erwachsene, nahmen sich eine bewusste spirituelle Auszeit. Sie ließen für eine Woche den Alltag zurück, um in die Stille und ins Schweigen, in die Natur und in die Hl. Schrift einzutauchen. Um dort Kraft, Rückhalt und neue Orientierung für den weiteren Weg zu finden; sprich Gott.
Es geht aber auch kleiner. Wie halten sie es? Wo finden sie im Alltag die nötigen Ruhepausen, um bei sich und bei Gott anzukommen? Und dort Klarheit, Kraft, Zuversicht und Orientierung zu erlangen?
- Vielleicht gehen einige von ihnen manchmal an einer Kirche vorbei und entscheiden kurz für wenige Minuten sich reinzusetzen? Wenn nicht, probieren sie es mal, vielleicht tut es ihnen gut als bewusste Unterbrechung und Durchschnaufen im Alltag. - Oder ist der sonntägliche Gottesdienst ein Ort der Unterbrechung des Alltags, der ihnen wichtig ist und wo sie bei sich, bei Gott ankommen können und gestärkt werden? Das zumindest wünsche ich Ihnen, denn keiner heilt und verwandelt auf solch leise, sanfte Art wie Gott es an uns tut. In der Stille können wir seine geheimnisvolle Gegenwart in unserem Leben spüren und erahnen.
Amen.
P. Felix Schaich SJ
Foto: Ian Keefe via unsplash.com
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Jesuitenkirche Innsbruck